Ego State Psychotherapie
Im Rahmen einer Ego State Therapie wird mit Persönlichkeitsanteilen gearbeitet. Diese Anteile, sogenannte Ego States, sind Zustände des Ichs, die in jedem Menschen existieren. Die Formulierung »Zwei Herzen schlagen in meiner Brust« beschreibt dieses Phänomen beispielhaft.
Die Ego State Therapie wurde von John und Hellen Watkins ab 1980 entwickelt. Sie wird zum Beispiel zur Ressourcenaktivierung und Leistungsoptimierung genutzt. Insbesondere eignet sich dieses Therapiekonzept aber auch für seelisch schwer erschütterte Menschen mit komplexer posttraumatischer Belastungsstörung.
Jeder Ego State hat eine ihm eigene Selbst- und Weltsicht und eigene Bedürfnisse. Er ist durch meist frühe Beziehungs- und Entwicklungserfahrungen entstanden.
Die Persönlichkeitsanteile koexistieren im intrapsychischen System einer Person – vergleichbar einer inneren Familie – mit ihren jeweiligen Bedürfnissen und Funktionen.
In der frühen Kindheit eines Menschen entwickelten diese Ichzustände unter Umständen Lösungsstrategien, die sich damals als sinnvoll erwiesen oder sinnvoll erschienen. Sie können dauerhaft jedoch zu Komplikationen und Leidensdruck im inneren Erleben führen und die Kommunikation mit anderen Menschen erschweren.
Ziel der Ego State Therapie ist es, einen inneren Dialog der Persönlichkeitsanteile anzuregen und ihre Kooperation und Integration zu ermöglichen. So kann ein Mensch die Erfahrung machen, seine Selbstregulationsfähigkeit zu stärken und sein eventuell bestehendes Problemerleben zu überwinden.